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Jürgen P

Risikobasierte Prüfung von Echtzeitüberweisungen

Ich frage Sie, warum die Bank im Bereich des Instant
Payments das nicht kann, was Intention des Gesetzgebers war und andere Banken durchaus
können?

Wie erklären Sie den Unterschied zwischen den Online-Banking-Tageslimit und dem
deutlich geringeren Echtzeitbanking-Limit?


Die BW-Bank hat Ihre eigene Interpretation von
Echtzeitüberweisungen eingeführt.

Andere Banken, Sparkassen u. z.B. die Deutsche Bank bieten Echtzeitüberweisungen
bis 100.000 EUR an.

Bei der BW-Bank wird es schon bei 5-stelligen Beträgen knapp und die Ausführung
wird gern verweigert.


Man soll sich deshalb mit seinem Kontobetreuer kurzschließen
oder auf der Website https://www.bw-bank.de/auftrag-uebermitteln umständlich
einen TAN-legitimierten Auftrag generieren. Das sind doch keine echten
Echtzeitüberweisungen im Sinne des Gesetzgebers mehr, sondern eigentlich umständlich
generierte Terminüberweisungen. Da kann ich doch gleich viel einfacher eine
Terminüberweisung (im Rahmen meines Online-Limits) anlegen.


Stellen wir uns einmal vor, ich möchte zeitnah ein relativ teures
gebrauchtes Auto kaufen, dann kenne ich im Vorfeld noch gar nicht die Bankdaten
des potentiellen Verkäufers. Mein spontaner Versuch mit einer Direktüberweisung
schlägt dann vermutlich fehl, ich brauche bei der BW-Bank zu viel Zeit für
meine Zahlung und ein anderer Käufer schnappt mir das lang gesuchte Auto vor
der Nase weg, weil er eine kulantere Bank hat.


Während bei der BW-Bank in 2024 noch mittlere 5-stellige Echtzeitüberweisungen
anstandslos durchgingen, werden heute schon vergleichbare 4-stellige
Überweisungen einfach geblockt.

Dazu wurde auch noch die Wertstellungspraxis zum Nachteil der Kunden um 1 Tag
nach vorn verlegt.


Ich darf sie in diesem Zusammenhang einmal an die Begründung der letzten großen
Gebührenerhöhung erinnern:

(Die Erhöhung) liegt daran, dass wir
seither beständig in unser Angebot und die Sicherheit investiert haben, um
Ihnen immer moderne und komfortable Leistungen bieten zu können. Daran möchten
wir weiter festhalten. So können Sie bei uns stets mit einem ganz besonderen
Bankerlebnis rechnen.
Da gehen Anspruch und Wirklichkeit aber ganz weit auseinander.


Das Risiko beim Instant Payment ist für den Kunden
tatsächlich, dass er das einmal überwiesene Geld nicht mehr zurückholen kann. Das
ist aber das Risiko des Kunden und nicht der Bank.

Das Risiko der Bank beschränkt sich auf zu laxe Geldwäscheprävention, wo man
lieber mit vorauseilendem Gehorsam das eigene Risiko minimieren möchte, als dem
Kunden überzeugende komfortable Bankdienstleistungen anzubieten.


Dabei ist zu vermuten, dass die BW-Bank und LBBW die
verwahrten Einlagen lieber für gewinnbringende Overnight-Anlagen bei der EZB
verwenden, als sie den Kunden zeitnah verfügbar zu machen. Ähnliches lässt sich
auch für die veränderte Wertstellungspraxis feststellen und zeigt sich auch in
der nicht marktgerechten Verzinsung von möglichen Tages- und Festgeldern.


Gleichzeitig erwirtschaftete die Bank im abgelaufenen
Geschäftsjahr einen Rekordgewinn.

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4 Kommentare
2025-01-12T07:24:47Z
  • Sonntag, 12.01.2025 um 08:24 Uhr
»Man soll sich deshalb mit seinem Kontobetreuer kurzschließen oder auf der Website https://www.bw-bank.de/auftrag-uebermitteln umständlich
einen TAN-legitimierten Auftrag generieren.«


Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Das führt die Echtzeitüberweisung völlig ad absurdum. Außerhalb oder nahe dem Ende der Geschäftszeiten kann man dann gleich eine normale bzw. eine Terminüberweisung eingeben, denn zu diesen Zeiten wird die Echtzeitüberweisung nicht einmal taggleich freigegeben werden!


Auch Ihrer Anmerkung zur Begründung der Preiserhöhungen stimme ich uneingeschränkt zu. Die sind eine absolute Farce! Überhaupt versucht die BW-Bank/LBBW Nachteile/Verschlechterungen so zu kommnunizieren, als hätte der Kunde davon sogar Vorteile (Zitat: "profitieren" Sie außerdem ...). Da kommt man sich zu Recht für dumm verkauft vor.

Siehe hier: https://meine.bw-bank.de/fragen/sehr-aergerlich-diese-erhebliche-verschlechterung-der-sepa-s


Die Gutschrift von Standardüberweisungen/Daueraufträgen auf Empfängerkonten bei Fremdinstituten werden ja seit 18.11.2024 mutwillig um einen Geschäftstag verzögert, weil die BW-Bank/LBBW jetzt nur noch einmal am Tag, zum Tagesabschluss (der so genannte Tagesschnitt) bucht. Das bringt für die Bank einen Zinsgewinn für das sofort abgebuchte Geld und auch einen Kostenvorteil, da die untertägigen Buchungen eingespart werden.


Die Anzahl der Geldautomaten wurde auch reduziert, zumindest wenn es nach der der aktuellen Liste der Sparkassenverbünde geht. Da stand sie mal mit 132 Einzahlungsautomaten drin (Liste der BW-Bank, Stand: 12.01.2022). Jetzt sind es nur noch 94 (Liste der Sparkasse Leipzig, Stand: 03.12.2024). Die BW-Bank könnte ihre eigene Liste durchaus mal auf den aktuellen Stand bringen!


Nur das habe ich nicht verstanden:

»Dazu wurde auch noch die Wertstellungspraxis zum Nachteil der Kunden um 1 Tag
nach vorn verlegt.«

Dazu ist mir noch nichts aufgefallen. Bei welchen Buchungsarten tritt das auf?

2025-01-13T15:04:12Z
  •  BW-Bank Mitarbeiter
  • Montag, 13.01.2025 um 16:04 Uhr
  • zuletzt editiert von Janine

Vielen Dank für Ihr ehrliches Feedback. 

Bei der BW-Bank sind Echtzeit-Überweisungen grundsätzlich bis 100.000 EUR pro Zahlung möglich. Je nach Risiko wird aber für jede Überweisung einzeln bewertet, ob diese in Echtzeit zugelassen wird oder nicht.


Hierzu zwei Beispiele (Risikobewertung vereinfacht dargestellt):


- Sie kaufen sich ein neues/gebrauchtes Auto oder Wohnmobil für 85.000 EUR bei einem Autohändler in Stuttgart

-> Risiko = sehr niedrig (bekanntes Konto, gewöhnlicher Ort) -> Echtzeit-Überweisung ist möglich


- Sie kaufen ein gebrauchtes Auto von einer Privatperson für 10.000 EUR in Ostdeutschland und tätigen die Zahlung vor Ort
-> Risiko sehr hoch (unbekanntes Konto + ungewöhnlicher Ort) -> nur normale SEPA-Zahlung möglich


Uns ist der Schutz und die Sicherheit unserer Kunden sehr wichtig, daher müssen Echtzeitüberweisungen mit erhöhtem Risiko über eine TAN-legitimierte Nachricht zusätzlich abgesichert werden.


Es grüßt Sie

Manu 

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2025-01-13T16:04:49Z
  • Montag, 13.01.2025 um 17:04 Uhr
technoid:

Nur das habe ich nicht verstanden:

»Dazu wurde auch noch die Wertstellungspraxis zum Nachteil der Kunden um 1 Tag
nach vorn verlegt.«

Dazu ist mir noch nichts aufgefallen. Bei welchen Buchungsarten tritt das auf?


Ich darf Sie an Ihren eigenen Beitrag vor etwa 3 Monaten erinnern: https://meine.bw-bank.de/fragen/sehr-aergerlich-diese-erhebliche-verschlechterung-der-sepa-s
Dort heißt es: (ab 18.11.2024) absichtliche Verzögerung der Gutschrift (einer SEPA-Überweisung) um einen Geschäftstag auf Konten bei Fremdinstituten.
Sind Ihnen die Auswirkungen der veränderten Wertstellungspraxis noch nicht aufgefallen?
Diese wirkt sich nicht nur auf eigene Zahlungen sondern auch auf Zahlungseingänge bei der Bank aus.
Ich erhielt zum Beispiel eine regelmässige Versicherungsleistung, die spätestens am 30.12.24 zur Auszahlung kommen sollte, tatsächlich erst 3 Tage später am 02.01.25.
2025-01-13T17:03:16Z
  • Montag, 13.01.2025 um 18:03 Uhr
Jürgen P:
Sind Ihnen die Auswirkungen der veränderten Wertstellungspraxis noch nicht aufgefallen?
Diese wirkt sich nicht nur auf eigene Zahlungen sondern auch auf Zahlungseingänge bei der Bank aus.
Ich erhielt zum Beispiel eine regelmässige Versicherungsleistung, die spätestens am 30.12.24 zur Auszahlung kommen sollte, tatsächlich erst 3 Tage später am 02.01.25.

Das hat aber nichts mit einer veränderten Wertstellung (Valuta) zu tun! Daran hat sich auf den Konten der BW-Bank nichts geändert. Dass Zahlungsausgänge nun auf Konten bei Fremdistituten einen Tag später valutiert werden liegt schlicht daran, dass auch die Zahlung dort erst einen Geschäftstag später eingeht. Und natürlich ist dann auch die Wertstellung erst am Tag des Zahlungseingangs. In meinen beiden Posts zu meinem damaligen Beitrag habe ich auch erklärt, an was das liegt: Das Konto wird zwar sofort belastet, beispielsweise um 00:30 Uhr bei Daueraufträgen/Terminüberweisungen, aber die Zahlung geht jetzt immer erst zum Tagesschnitt (ca. 20 Uhr) tatsächlich raus. Ob hier die BW-Bank den Ausgang an die Sparkassenzentrale (für Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz und Sachsen ist das die LBBW) bis 20 Uhr zurückhält oder ob die LBBW den Ausgang an die EZB verzögert, weiß ich nicht. Ich muss bei Gelegenheit mal bei einer Sparkasse in einem der drei Bundesländer fragen. Wenn es die LWWB ist, haben die Sparkassen dort nämlich das gleiche Problem. Ich vermute aber stark, dass es die BW-Bank ist, die hier die Zahlungen erst um 20 Uhr an die Konzernmutter weitergibt.


Bei Zahlungseingängen auf meinem Konto habe ich bisher keine Veränderungen festgestellt. Kam Ihr Geld eventuell von einer Sparkasse in Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz oder Sachsen? Falls ja, wäre das ein starkes Indiz dafür, dass nicht die BW-Bank die Zahlungsausgänge bis 20 Uhr verzögert, sondern die LBBW, die sowohl für die Sparkassen dieser Bundesländer als auch für die BW-Bank als Zentrale fungiert. Ich habe schon länger vor, bei einer Sparkasse in einem der 3 genannten Bundesländer zu fragen, ob die das gleiche Problem haben.

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